Aktivitäten

Generationen, Genuss und Gemeinschaft beim 75 + 1 Jubiläum des Kreisverbandes

 

Frühlingshaft empfing am 16. März zur Frühstückseinladung neben dem Kreisvorstand der Saal des Gasthauses Duda in Nienhof die vielen Teilnehmerinnen und auch 2 Teilnehmer. Auf der Bühne hatten die engagierten Musikerinnen Charlotte und Luise Werner aus Lüchow-Dannenberg, die die Veranstaltung mit ihren Beiträgen umrahmen sollten, ihr Cello und Keyboard aufgestellt und zogen während der Veranstaltung mit ihren gekonnt vorgetragenen musikalischen Beiträgen die geballte Aufmerksamkeit auf sich.

 

In ihrer Begrüßung ging die Kreisvorsitzende Ann-Katrin Berkhan zunächst auf die aktuellen Geschehen in den Ortsvereinen ein, warf einen kurzen Blick auf die künftigen Veranstaltungen und schloss schließlich mit Auszügen der Einleitungsworte der damaligen Kreisvorsitzenden Gertraude Heinecke aus der Jubiläumsschrift zum 50-jährigen Bestehen des Kreisverbandes Celle.

 

*In der LandFrauenarbeit war der Blick immer in die Zukunft gerichtet. Aber das Image der der Frauen war zurückhaltend, konservativ, fleißig und bescheiden. Nun stehen wir vor dem Jahrtausendwechsel. Viele Veränderungen stehen an.

Die künftigen LandFrauen werden aus der weiblichen Tradition der Bescheidenheit heraustreten. Sie mischen sich ein und kämpfen. Sie werden die Entwicklungsprozesse in der Gesellschaft kritisch und konstruktiv begleiten. Sie werden offen bleiben nach allen Seiten. Weiterbildung und Öffentlichkeitsarbeit werden eine noch größere Priorität haben. Die Vorstände in den Vereinen werden in Zukunft noch professioneller arbeiten.

Natürlich lebt der LandFrauenverband durch das Ehrenamt. Das wird auch weiter so bleiben müssen. Trotzdem kann niemand von den Vorständen immer gute Arbeit zum Nulltarif erwarten und deshalb darf das Thema Aufwandsentschädigung kein Tabu sein. Die künftigen LandFrauen werden sich in Zukunft nicht mehr billig verkaufen. Sie werden über den Tellerrand blicken und Marktlücken entdecken. Sie werden hoffentlich weiter dafür kämpfen, dass unsere Dörfer lebenswert bleiben und dass bei all der rasanten Weiterentwicklung die dörfliche Tradition gepflegt wird und erhalten bleibt. So wird auch über das Jahr 2000 hinweg der Slogan seine Gültigkeit behalten.

Miteinander leben – voneinander lernen*

 

Dörthe Stellmacher, die Vize-Präsidentin Nord vom niedersächsischen Landesverband, bezog sich in ihren Grußworten ebenfalls auf das Bild der LandFrauen in der Öffentlichkeit und wies auf die vielen Projekte, die die LandFrauen dynamisch, selbstbewusst und einfallsreich unterstützen und umsetzen, hin. 

 

Als Vorsitzender des Landvolkes Celle richtete Christoph Düvel sein Lob und seine Dankesworte an die Zuhörerinnen, die viel für den ländlichen Raum bewegen. Sei es die Unterstützung bei den Demonstrationen der Landwirte, das Tragen von Wissen um unsere Lebensmittel in die Schulen und das jährliche Binden einer Erntekrone für den Kreistag in Celle. Er lenkte den Blick auch auf die immer mehr aneinander vorbeigehende Kommunikation zwischen Land- und Stadtbevölkerung. Diesem möchte der Landvolkverband mit der Initiative des „Zukunftsbauern“ entgegentreten und gegenseitige Wertschätzung erzeugen.

 

Nach dem reichhaltigen Frühstück begab sich die Hauptreferentin Ulrike Siegel auf die Bühne erzählte aus ihrem Leben, das für sie als Älteste von vier Töchtern auf einem Bauernhof in Schwaben begann. Von früh auf zur notwendigen Sparsamkeit erzogen, das Familienleben immer hinter den Interessen des landwirtschaftlichen Betriebes zu stellen, erlebte sie die kurzen Familienausflüge so viel intensiver als die oft von ihr beneideten Mitschüler, die in ihren Ferien nach Italien oder Spanien fuhren. Frau Siegel berichtete von ihrem Erleben der landwirtschaftlichen Tätigkeiten, die in den 60-er und 70-er Jahren den stärksten Umbruch erfuhren, der Aufbruch von der Tradition in die Moderne, vom Mangel in den Überfluss. Diese Prägung ließ sie aber tiefe Wurzeln schlagen, schenkten ihr ein Urvertrauen und nahm einen großen Einfluss auf ihre Sicht der Dinge. Die Referentin hat schon in jungen Jahren die früh verstorbene Mutter auf dem Hof ersetzen müssen, schaffte es aber dennoch hochwertige Ausbildungsabschlüsse zu erreichen und ihr Wissen in anderen Teilen der Welt anzuwenden. Nachdem sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt ist, machte sie auch anderen Bauerntöchtern Mut von ihren Erlebnissen zu berichten, welche sie in mehreren Büchern veröffentlicht hat. Die eine oder andere Geschichte trug Frau Siegel dem Publikum vor und viele erkannten Parallelen zu ihrer Kinder- und Jugendzeit, was im abschließenden Applaus ausgedrückt wurde.

 

Hatte die Referentin auch schon von dem unterschiedlichen Empfinden der Generationen gesprochen, bekam dieses Thema bei einem Dialog zwischen Ilsedore Heidmann und Julia Ilper mit der 2. Vorsitzenden Ute Tietje als Moderatorin noch mehr Tiefe. Wo lagen früher die Interessen der LandFrauen und wie kann die Aufgabe der LandFrauenarbeit zukunftsfähig gemacht werden, um die Gemeinschaft in den Dörfern zu stärken und damit die Stimmen der Frauen auf dem Land gehört werden – generationsübergreifend.

 

Eine schöne Tradition bekam kurz vor dem Ende dieses mitnehmenden Vormittags ihren Platz. Ortsvorsitzende, die im vergangenen Jahr ihre Posten abgegeben haben, wurden nochmals geehrt. So erhielten Elke Runkehl, Martina Bastik, Ingrid Alps und Dorothee Salig jeweils einen Blumenstrauß für den Einsatz in ihren Ortsvereinen bevor Ute Tietje die Schlussworte sprach. Sie gab allen Anwesenden folgende Worte von Edmund Rehwinkel mit auf den Heimweg:

 

Mit Sprüchen ist es nicht getan, auch nicht mit gutem Rat, entscheidend ist zu guter Letzt doch immer nur die Tat.   

 

 

Woher kommt China und wo will es hin?

 

 

Am 08.02. 2024 hat die Islam- und Religionswissenschaftlerin, Dr. Gundula Krüger, in Bergen-Eversen den KreisLandfrauen Celle in zwei Vorträgen die neue Weltmacht China nähergebracht.

 

Im ersten Vortrag beleuchtete Frau Krüger, wie die „drei Lehren Chinas“ Ethik und Handeln der Chinesen bestimmen. Der Konfuzianismus legt u.a. Schwerpunkte auf Loyalität und Folgsamkeit. Die staatliche Version des Daoismus betont u.a. Patriotismus und den gemeinnützigen Dienst. Der Buddhismus in China, genannt Cha`n, stellt Werte wie Güte und Mitgefühl in den Mittelpunkt.

 

Seit Ende der 1990er Jahre versuchen die chinesischen Regierungen die zentralen Werte der „drei Lehren“ als moralische Basis für die schnell expandierende Wirtschaft und die „Politik der Älteren“ wiederzubeleben und somit die „drei Lehren“ für ihre politischen Zwecke zu instrumentalisieren.

 

Nach einer Kaffeepause widmete sich der zweite Vortrag dem Lieblings-projekt des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping: der „Neuen Seidenstraße“ von China über Asien bis nach Afrika und Europa.

 

Auf den nördlichen Land- und den südlichen Seewegen geht es vordergründig um Im- und Export von Gütern sowie um Schürfrechte, Exklusivverträge und Infrastrukturmaßnahmen (Bau von Straßen, Eisen-bahnen, Häfen, Kraftwerken etc.). Chinas Hauptfokus liegt dabei auf der Ausweitung des ökonomischen und politischen Einflusses auf möglichst viele Länder bis hin zur deren finanziellen Abhängigkeiten von chinesischen Krediten.

 

Ideale Voraussetzungen dafür, sich als DIE zukünftige Weltmacht zu etablieren.

 

Wir danken Frau Dr. G. Krüger für die Zusammenfassung ihres äußerst interessanten und einprägenden Vortrags.

Was geschieht mit unserem digitalen Erbe

 

Dieser Frage stellten sich die LandFrauen im Rahmen des Angebots des Kreisverbands Celle am 24. Januar im Dorfgemeinschaftshaus in Spechtshorn.

 

Anne Dirking und Wiebke Müller von der Landwirtschaftskammer Hannover waren mit vielen anschaulichen Beiträgen und Informationen gekommen, um die Teilnehmer für ihren Umgang mit persönlichen Daten zu sensibilisieren und Antworten zu geben.

 

Unser Gebrauch des weltweiten Netzes ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Immer mehr ältere Menschen nutzen die Angebote des Internets und hinterlegen E-Mail-Adressen sowie Passwörter, ohne diese zu speichern.

 

Pro Minute werden weltweit zum Beispiel 41,6 Millionen Nachrichten per Whatsapp versendet oder im Wert von 1 Milliarde US-Dollar Waren bestellt oder 347.222 neue Stories bei Instagram hochgeladen. Wir teilen vielfach unser Leben mit der ganzen Welt.

 

Doch alle 3 Minuten stirbt ein Facebook-Nutzer ohne Vorsorge über seinen digitalen Nachlass getroffen zu haben. Dies stellt die Hinterbliebenen vor Probleme, um dem und weiteren Accounts das Leben auszuhauchen.

 

Um diesem vorzubeugen, haben bereits 24 % der Bevölkerung ihren Nachlass vollständig und weitere 16 % teilweise geregelt. Was kommt auf die Hinterbliebenen im Fall der Nicht-Vorsorge zu? Hierzu hat der Bundesgerichtshof bereits 2018 ein Urteil gefällt. Das digitale Erbe ist dem Erbe von Gegenständen gleichgesetzt. Trotzdem müssen auch bei den betroffenen Unternehmen Vollmachten, Sterbeurkunden und Erbscheine vorgelegt werden. Dies ist mit finanziellem und zeitlichem Aufwand verbunden.

 

Wenn aber der Erblasser schon zu Lebzeiten seine Angehörigen oder sehr gute Freunde ins Vertrauen gezogen hat, können diese sich mit der betreffenden E-Mail-Adresse und den Passwörtern Zugang verschaffen und den Diensten kündigen.

 

Die Referentinnen legten den Anwesenden ans Herz, sich darauf vorzubereiten. Ihre Zugänge nicht nur im Kopf zu speichern oder eine Liste im PC zu hinterlassen, sondern auch analog an einem sicheren Ort zu hinterlegen, um ihren Erben in der Trauer viele Unannehmlichkeiten zu ersparen.

 

Unter dem Motto „Besser unvollständig begonnen, als perfekt nicht gehandelt“ schlossen Frau Dirking und Frau Müller ihren hochinformativen Vortrag. Ute Tietje und Uta Rantze dankten ihnen herzlich für ihre Ausführungen mit einem kleinen Präsent.